Fürchte Dich nicht!

Die Botschaft des Engels….

und was Corona damit zu tun hat..…

 

Da hören wir es Jahr für Jahr wieder, meistens im Gottesdienst der Christvesper:
„Fürchtet Euch nicht! Siehe ich verkündige Euch große Freude, die allem Volke wiederfahren wird.
Denn Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids!“

Mancher von uns denkt während der Predigt vielleicht schon an „hinterher“…. an „nach dem Gottesdienst“…. an die letzten Essensvorbereitungen in der Küche, den Besuch, den man erwartet oder noch machen möchte, vielleicht auch an die Geschenke….Die kleineren Kinder fangen an zu quengeln, man wird unruhig, schaut vielleicht schon verstohlen auf die Uhr…..

Die Gedanken driften immer mal wieder ab und eins empfinden die meisten von uns in dieser Situation wohl eher nicht: Nämlich Furcht! Wieso auch…? Uns erschreckt ja kein Engel nachts auf dem Feld…. oder gar im warmen Bett…

 

Die meisten von uns leben in diesem Teil der Welt in einer relativ gut eingerichteten Komfortzone, und es ist doch meistens alles in bester Ordnung. Oder zumindest so einigermaßen. Wenigstens an Heiligabend. Und in unserem Leben. Na, wir haben schon auch unsere Sorgen, die hat ja jeder irgendwie, größere oder kleinere…. Aber so richtig Furcht? Also das wäre jetzt doch übertrieben.

Und dieses Jahr ist Weihnachten das erste Mal alles anders! Zumindest für mich! Keine Besuche bei den Großeltern, keine Umarmungen, Masken und Abstand drücken auf mein coronamüdes Gemüt, und ich erlebe um mich herum ein allgegenwärtiges Gefühl von ….Furcht! Genauer gesagt: Angst!

Da gibt es finanzielle Engpässe aufgrund von Kündigungen und Kurzarbeit, Unternehmer und Geschäfte bangen um ihre Existenz, wie lange halten sie das noch durch?

Liebe Verwandte sind vielleicht schon länger mehr oder weniger isoliert in Pflegeheimen und die geltenden Schutzbestimmungen schieben jeder menschlichen Bedürfnislage nach Nähe einen Riegel vor. Von der immer größer werdenden Bedrohung durch eine Ansteckung mit dem Virus und dessen größtenteils noch unerforschte Spätfolgen mal ganz zu schweigen….

 

„Fürchtet Euch nicht!“ Auf einmal klingt das ganz anders in meinen Ohren… „Ich verkündige Euch große Freude, die allem Volke widerfahren wird.“ Wirklich ALLEM Volke…? Und wirklich GROßE Freude…? Bange frage ich mich, ob das auch wirklich für alle gelten wird…

Jetzt mal ehrlich: Wer gar keine Angst hat, wem es ziemlich gut geht, den erreicht die Nachricht „Habt keine Angst!“ doch eigentlich gar nicht! Wer für seine Freude überwiegend selber sorgen kann, den berührt die Zusage „Ich verkündige Euch große Freude!“ auch nicht besonders.

Und ich merke eins: Die Botschaft des Engels ist in diesen Coronazeiten viel lebendiger und aktueller als sie es je für mich war! Gott hat eine Botschaft für uns und sie steht nicht auf Papier – sondern besteht aus Fleisch und Blut: Ihr Name lautet: Christus, der Heiland ist geboren! Der Retter, der (wieder) heil(e) machen wird, was kaputt ist.

Und dieser Christus wird auch heute noch genauso benötigt in unserer chaotischen Welt wie damals und ist auch heute noch genauso mächtig, dieses Chaos aufzuräumen und das Böse zu besiegen!

 

Weihnachten ist nicht mehr überlagert von Äußerlichkeiten – sondern von der menschgewordenen Zusage, dass es Rettung gibt! Und Hilfe! Dass die Angst nicht das letzte Wort behält. Und das gilt auch und gerade für Corona: Habt keine Furcht vor Ansteckung und Krankheit!

Habt keine Angst um Eure Zukunft – denn der Heiland selbst kümmert sich darum! Persönlich!

Was für ein Weihnachten!

Corona

Aktuelles zur Corona-Krise

Die Folgen der Corona-Krise
von Pastor Roland Bunde

Wie bei jeder Krise kann daraus auch etwas Neues und Gutes entstehen. Zum einen hoffe ich, dass wir bald wieder den ganz gewöhnlichen Alltag feiern können. Endlich wieder Fußballfans in den Stadien. Endlich wieder eine herzliche Umarmung zur Begrüßung. Endlich wieder Hygiene-Artikel in den Regalen. Das Coronavirus hat gezeigt, dass es alles andere als selbstverständlich ist, wenn alles wie gewohnt verläuft. Ein ganz gewöhnlicher Gottesdienst ist niemals nur gewöhnlich. Manch einer meint, es müsse sich vieles ändern. Vielleicht brauchen wir einfach mal einen anderen Blick auf die alltäglichen Dinge. Daraus könnte mehr Dankbarkeit entstehen oder auch mehr Freude am Gewöhnlichen.

Noch etwas erhoffe und erbitte ich von Gott: Mehr Demut und eine Hoffnung, die zuletzt nicht stirbt. Auch wenn das Virus hoffentlich bald seinen Schrecken verliert, so bleibt doch die Erkenntnis, dass der Mensch trotz aller medizinischen und technischen Möglichkeiten nicht allmächtig ist. Wir sitzen alle in einem Boot. Das Virus kennt keine Grenzen und unterscheidet nicht zwischen ethnischer Herkunft, religiöser Zugehörigkeit oder sonst irgendwelchen Überzeugungen, die hochmütig daherkommen. Ich hoffe und bete, dass gerade auch einflussreiche Menschen zu der Einsicht gelangen, dass wir vor Gott alle gleich sind, und niemand sein Leben vollkommen absichern kann.

Als Christen tun wir gut daran, wie unser Herr Jesus Christus „von Herzen demütig” zu sein und dies auch in einer Welt zu bezeugen, in der viele glauben, ohne Gott ganz gut zurecht zu kommen. Zuletzt brauchen wir eine Hoffnung, die nicht stirbt. Und diese Hoffnung ist einzig und allein in der Auferstehung Jesu Christi begründet. Das feiern wir zu Ostern. Daran wird sich nichts ändern, ganz egal, was in Zukunft geschehen wird. Und selbst wenn wir keine Gottesdienste mehr feiern können und alles absagen müssen, bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe. Das zu wissen, ist tröstlich.

Manchmal sollten wir uns wieder auf das Wesentliche besinnen. Jesus hat einmal gesagt: „Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen” (Mt. 11, 29). Darum geht’s. Wir können noch viel von Jesus lernen. Das gilt im Hier und Heute und ebenso im Blick auf die Ewigkeit.